Im Bann von Thomas Mann – Der politische Weltliterat: Ob "Buddenbrooks", "Der Zauberberg" oder "Der Tod in Venedig": In seinen Romane lieferte der literarischer Magier Thomas Mann präzise Analysen der Gesellschaft. Auch 150 Jahre nach seiner Geburt stehen er und sein Werk hoch im Kurs. Manns Texte wie sein Leben werden verfilmt, auf die Bühne gebracht, seine Bücher rund um den Erdball gelesen, selbst Biografien über ihn werden zu Bestsellern. Ganze Bibliotheken hat die Thomas-Mann-Forschung bereits gefüllt. Auch zu seinem politischen Werdegang, der von den antidemokratischen "Betrachtungen eines Unpolitischen" aus dem Jahr 1918 bis zum geläuterten "Apell der Vernunft" von 1930 eine erstaunliche Wendung genommen hatte und ihn zu einer der großen und wichtigen Stimmen gegen Hitler werden ließ. Im Exil in Kalifornien rief der Weltliterat zwischen 1941 und 1945 über Radiosendungen der BBC seine Landsleute dazu auf, im Krieg die Seiten zu wechseln und die NS-Diktatur zu bekämpfen. Seine klaren und pointierten Reden sind ein bedeutendes politisches Vermächtnis und zeigen Manns Einsatz für die Demokratie. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieben seine Radiosendungen trotz Anfeindungen ein wichtiger Teil seines politischen Engagements. Klar benannte Thomas Mann den verbrecherischen Charakter des NS-Regimes, wüst und wortgewaltig beschimpfte er die deutsche Führung und versuchte, sich per Äther mit dem deutschen Volk zu verbünden. Mit klarer, harter und pointierter Sprache, die unverkennbar den großen Schriftsteller zeigte. Echo aus dem Barock – Barrie Koskys "Hotel Metamorphosis": Bei den bevorstehenden Salzburger Pfingstfestspielen präsentiert die künstlerische Leiterin Cecilia Bartoli eine ganz ungewöhnliche Uraufführung: Eine Art Vivaldi-Recycling, das sich Kultregisseur Barrie Kosky ausgedacht hat. Sein "Hotel Metamorphosis" ist ein modernes Opern-Pasticcio, in dem er Musikstücke des Barockkomponisten mit fünf Geschichten von Ovid zu einem völlig neuen Abend mixt. Schon lange wollten die beiden Superstars in Salzburg zusammenarbeiten, doch der dichte Terminkalender ließ dis bisher nicht zu. Auch die Findung des Themas war nicht einfach. Und da sich keine Oper fand, mit der beide zufrieden waren, entwickelte Kosky die Idee eines szenischen Neuarrangements verschiedener Kompositionen von Antonio Vivaldi. Im "Hotel Metamorphosis" treffen einige der Protagonisten aus den "Verwandlungen" des römischen Dichters Ovid aufeinander. Erzählt wird etwa die Geschichte der Weberin Arachne, die in eine Spinne verwandelt wird, von Echo und Narzissus, oder auch von Pygmalion. Insgesamt fünf Episoden sind durch Orpheus verbunden, auf der Bühne von Schauspielerin Angela Winkler dargestellt. Seit mehr als 2000 Jahren prägen die "Metamorphosen" des Ovid unsere Kultur, sind von Shakespeare bis heute unerschöpfliche Quellen und Inspiration. Kombiniert mit Antonio Vivaldis einzigartigem Klangkosmos entsteht ein unglaubliches Werk zwischen Traum und Wirklichkeit. Am Pult steht Vivaldi-Experte Gianluca Capuano, Cecilia Bartoli selbst gibt die Eurydike und Arachne, Countertenor Philippe Jaroussky den Narzissus und Pygmalion. Via Schaltung nach Salzburg spricht Peter Schneeberger mit Regisseur Barrie Kosky über die Produktion. Per Dekret gegen Diversität – Die LGBTQ + Gemeinschaft unter Druck: Mit Partys, Paraden und Protest setzt sich die LGBTQ+-Community Jahr für Jahr im Juni für Vielfalt, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung ein. 1970 wurde der Pride Month in New York ins Leben gerufen, um Vorurteile zu überwinden. Doch 55 Jahre später werden etwa in den USA, Ungarn und in der Slowakei überholt geglaubte Feinbilder mit Rückgriff auf alte Stereotype neu befeuert. Auch in Österreich. Überall auf der Welt werden Menschen dafür angegriffen, wen sie lieben, wie sie sich kleiden, und letztlich dafür, wer sie sind. In vielen Ländern bedeutet das Leben als lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, queere, intergeschlechtliche, asexuelle oder agender Person tägliche Diskriminierung. In den USA wurden unter Donald Trump etwa die Antidiskriminierungsrichtlinie abgeschafft und selbst renommierten Unis die Förderungen eingefroren, weil sie sich für Diversität einsetzen. Als erster Bundesstaat hat Utah Pride-Flaggen in Schulen und Regierungsgebäuden verboten. Viktor Orban hat in Ungarn erst im April die Verfassung geändert, sodass nur noch zwei Geschlechter anerkannt und öffentliche LGBTQ+ Veranstaltungen wie die Budapest Pride verboten sind. Und auch Robert Fico ließ sich nach eigenen Angaben von Donald Trump inspirieren – in der Slowakei sollen die Rechte der queeren Community per Verfassung beschnitten werden. Auch in Österreich brennt der Hut. Die registrierten Hassverbrechen aufgrund von sexueller Orientierung steigen in hierlzulande gewaltig an, weiß Politwissenschafter Michael Hunklinger, der dieser Tage sein neues Buch "Wir werden nicht verschwinden" veröffentlicht.