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Zucker: Genuss um welchen Preis?

Info, Dokumentation • 07.10.2025 • 20:15 - 21:05 heute
Die Sucht nach Zucker ist seit mehr als fünf Jahrhunderten für die brutale Ausbeutung von Land und Menschen verantwortlich.
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Die verheerenden Lebensbedingungen in Haiti zwingen jedes Jahr Tausende Arbeiter zur Flucht in die Dominikanische Republik. Dort arbeiten sie auf Zuckerrohrplantagen – unter Bedingungen, die an moderne Sklaverei erinnern.
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Seit Generationen werden Männer und Frauen aus Afrika von der extraktivistischen Zuckerwirtschaft ausgebeutet.
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„Für mich ist das Zuckerrohrschneiden die schlimmste Arbeit der Welt“ – so ein Arbeiter auf den Zuckerplantagen in der Dominikanischen Republik. Ohne die Arbeit würde er jedoch verhungern.
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Originaltitel
Le sucre, pour la douceur et pour le pire
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2025
Info, Dokumentation
Wer die Geschichte der Eroberung Amerikas erzählen möchte, kommt am Thema Zucker nicht vorbei. Gleichzeitig kann die Geschichte des Zuckers nicht erzählt werden, ohne dabei auf den Dreieckshandel und die Kolonialisierung einzugehen. Von den Anfängen der Kolonialisierung im 15. Jahrhundert bis zur Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert trug Zucker zum Wohlstand Europas bei - allerdings zu einem hohen Preis: die Versklavung der indigenen Völker Amerikas und später zahlreicher Völker Afrikas. Von den 12,5 Millionen Afrikanerinnen und Afrikanern, die deportiert und versklavt wurden, mussten mehr als die Hälfte auf Zuckerplantagen arbeiten. Die schrittweise Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert schwächte die zuvor äußerst profitable Zuckerwirtschaft. Sie hielt jedoch stand und erfand neue Modelle der Leibeigenschaft. Im Indischen Ozean und in der Karibik wurden "Vertragsarbeiter", hauptsächlich aus Indien und China, trotz offizieller Anstellung und Versprechungen einer besseren Zukunft von den Plantagenbesitzern ausgebeutet. Gleichzeitig wurden die ehemaligen britischen und französischen Sklavenbesitzer für den Verlust ihrer Billigarbeitskräfte finanziell entschädigt. Im Jahr 1804 wurde mit Haiti der erste "État Noir", ein von ehemaligen Sklaven gegründeter Staat, ausgerufen. Frankreich stellte 1825 harte Bedingungen, um das Land als unabhängig anzuerkennen. Noch heute wandern haitianische Arbeitskräfte in die Dominikanische Republik aus, wo sie unter Bedingungen, die an moderne Sklaverei erinnern, auf Zuckerrohrplantagen arbeiten. Seit ihren Anfängen hat sich die Zuckerwirtschaft immer wieder neu erfunden. Ende des 19. Jahrhunderts erlebte sie einen rasanten Aufschwung und erreichte einen Höhepunkt. In Zukunft sollte ihr Schicksal eng mit dem der Supermacht USA verbunden sein.