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Hexen - Chronik eines Massakers

Info, Recht + Kriminalität • 18.10.2025 • 20:15 - 21:45 heute
Das vorherrschende Hexenbild im 15.-17. Jahrhundert zeigte verwitwete, alleinstehende Frauen ohne männlichen Schutz als dämonische Gestalten – eine der schlimmsten frauenfeindlichen Bewegungen.
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Der Historiker Jan Machielsen zeichnet den Werdegang des Richters Pierre de Lancre im Jahr 1609 nach: der Hexenverfolger war für einen der brutalsten Hexenprozesse in Europa verantwortlich.
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Scheiterhaufen der baskischen Hexen im Jahre 1609: Hunderte Frauen wurden der Hexerei beschuldigt, gefoltert und viele von ihnen bei lebendigem Leib verbrannt.
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Die Historikerin Nicole Jacques-Lefèvre analysiert das Buch des französischen Richters und Hexenjägers Pierre de Lancre mit dem Titel „Beschreibung der Unbeständigkeit der bösen Engel und Dämonen“.
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Originaltitel
Sorcières : Chronique d'un massacre
Produktionsland
F, E
Produktionsdatum
2025
Info, Recht + Kriminalität
Im Jahr 1609 führten lokale Konflikte im Baskenland zu einer Welle von Anklagen wegen Hexerei. Um für Ordnung zu sorgen, entsandte König Heinrich IV. eine Kommission zur Bekämpfung der "Hexenplage". Inquisitionsrichter Pierre de Lancre, der die Prozesse koordinierte, ließ innerhalb von vier Monaten 80 Menschen verhaften und zum Feuertod verurteilen, die meisten von ihnen waren Frauen. Es war einer der brutalsten europäischen Hexenprozesse: insgesamt fielen den Verfolgungen zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert in Europa zwischen 40.000 und 60.000 Menschen zum Opfer. Pierre de Lancre war fest davon überzeugt, dass der Teufel in der Welt wirkte. In der abgelegenen baskischen Region Labourd richtete er sein Augenmerk besonders auf Frauen, die während der sechsmonatigen Abwesenheit ihrer Männer auf See für viele zu selbstständig geworden waren. Innerhalb von nur vier Monaten tagte das Wandergericht in rund zehn Städten und Dörfern, rief zur Denunziation auf, verhaftete und verhörte zahlreiche Menschen, suchte nach Teufelsmalen und setzte unzählige angebliche Hexen und Hexer der Folter aus, um Geständnisse zu erzwingen. Die Angeklagten, zermürbt durch die grausamen Befragungen, gestanden schließlich, was er hören wollte: ihre Teilnahme am Hexensabbat, bei dem Frauen auch sexuelle Handlungen mit dem Teufel zugeschrieben wurden. Historikerinnen und Historiker suchen nach unveröffentlichten Dokumenten und gehen den Ursprüngen dieser Gewalt nach, die sich vor allem gegen Frauen richtete. Die historische Recherche enthüllt die Hintergründe der Hexenverfolgung und die verborgenen Mechanismen eines verkannten Abschnitts der europäischen Geschichte.