Im kleinsten Staat der Welt laufen die Fäden aus aller Herren Länder zusammen wie in keinem anderen. Der Papst gehört somit zu den bestinformierten Persönlichkeiten der Welt. Die "kreuz & quer"- Dokumentation "Der Papst und seine Diplomatie" von Peter Beringer zeigt am Dienstag, dem 7. Oktober 2025, um 23.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON, wie Papst Leo XIV. die ersten Schwerpunkte seiner Außenpolitik setzt, und blickt zurück, warum frühere Päpste vor allem mit ihrer Friedensdiplomatie scheiterten oder Erfolg hatten. Der Vatikan ist ein international anerkannter Staat. Entsprechend säumen die Straßen, die zum Petersdom führen, die Botschaften Dutzender Länder, deren Aufgabe es ist, die Interessen ihrer Regierungen beim Heiligen Stuhl zu vertreten. Sie dürfen nicht gleichzeitig auch Vertreter ihrer Regierungen in Italien sein. Dies ist Ergebnis eines politischen Ringens nach dem Risorgimento, der Einigung Italiens, welche das Ende des bis dahin großen Kirchenstaates bedeutete, hin zur Anerkennung des kleinen Vatikan- Staates, dessen Leitungsinstitutionen, der "Heilige Stuhl", ein eigenes Völkerrechtssubjekt ist. Die Dokumentation zeichnet die historischen Hintergründe der vatikanischen Diplomatie nach – von ihren Anfängen, dem Botschaftswesen der Nuntiaturen im 16. Jahrhundert, bis heute. Die Versuche, hinter den Kulissen in kriegerischen Konflikten (wie heute etwa im Ukraine-Krieg oder auch im Gaza-Krieg) zu vermitteln, waren stets vom Bemühen geprägt, absolut neutral zu bleiben. Ein Ansinnen, das die Päpste und der Heilige Stuhl so nicht immer durchgehalten haben und das immer wieder auch auf Unverständnis stieß. Unter anderen Schauplätzen des Weltgeschehens beleuchtet die Doku auch die China-Politik des Vatikans. Ein Geheimdokument, unterzeichnet vom Heiligen Stuhl und der Volksrepublik, gestattet der politischen Führung Pekings – so viel ist jedenfalls bekannt – die Ernennung römisch-katholischer Bischöfe in China; diese Ernennungen bedürfen dann offenbar noch der Zustimmung des Papstes. Für die katholische Untergrundkirche, die sich gegen die Unterdrückung durch die Staatsführung stemmt, ist dies ein Verrat durch den Vatikan. Mit der chinesischen Regierung könne man nicht verhandeln, weil Peking nur ein Ziel habe: die katholische Kirche in China irrelevant zu machen. Peter Beringers Dokumentation "Der Papst und seine Diplomatie" ist eine spannende Analyse, um das – nicht immer stringente – Agieren des Papstes im Bemühen um Frieden an den Krisenschauplätzen der Welt besser zu verstehen.