Jahrhundertealte Traditionen können zu erbitterten Konflikten führen. Als sich Chiara Schoras alias "Capo" Sonja Schwarz bei Mordermittlungen für die Eigentumsverhältnisse von alteingesessenen Obstbauern interessiert, stößt die Kommissarin in "Weichende Erben" auf die verborgene Spur eines unentdeckten Verbrechens. Das Drehbuch des 17. Bozen-Krimis bettet den raffinierten Kriminalfall in ein Familiendrama um Betrug und Erpressung ein. Eindrucksvoll verkörpert Oliver Mommsen einen gerissenen Manipulator, der immer mehr ins Zentrum der Ermittlungen gerät. Die erzählerische Bildgestaltung gibt einen Einblick in die Lebenswelt Südtiroler Landwirte und ihre ausgeklügelten Techniken der Bewässerung, die bis auf das Mittelalter zurückgehen. Beim morgendlichen Joggen findet Sonja Schwarz (Chiara Schoras) in einem Bewässerungskanal die Leiche einer Frau: Es ist Therese Pfister (Hanna Binder), die einer Obstbauerndynastie angehört. Dass sie in dem flachen Wasser einer Waal, wie die naturnah angelegten Kanäle der Obstbauern heißen, ertrunken sein könnte, scheint von Beginn an ausgeschlossen. Unter Verdacht gerät zunächst der "Waaler" Urban Mazur (Saro Emirze), da er die Tote vor der Kommissarin entdeckt hat und weggerannt ist. Zusammen mit ihrem Kollegen Jonas Kerschbaumer (Gabriel Raab) nimmt die Ermittlerin auch die familiären Verbindungen ins Visier. Dass Thereses Ehe mit dem wirtschaftlich erfolglosen Landwirt Bruno (Sebastian Gerold) alles andere als glücklich war, ist ebenso ein Ansatzpunkt wie eindeutige Beweise für die Affäre mit ihrem wohlhabenden Schwager Gernot (Jan Messutat). Als auf dem Hof von Thereses Eltern, den ihr älterer Bruder Johannes (Oliver Mommsen) als Alleinerbe übernommen hat, ein Brand ausbricht, kommt ein unentdecktes Verbrechen zum Vorschein. Nun beginnt Sonja eine Spur aufzunehmen, die zu erbitterten Familienkonflikten führt.