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Info, Gesellschaft + Soziales • 09.10.2024 • 22:00 - 22:45
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Originaltitel
Medizintourismus - Ins Ausland für die OP?
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
Info, Gesellschaft + Soziales
Ungarn gilt als Zahn-Mekka. Viele Deutsche reisen nach Budapest, um ihrem Gebiss eine Komplettsanierung zu verpassen. Vor allem günstigere Preise für Implantate und Kronen locken die Medizintouristen. Nach Deutschland hingegen kommen für OPs auch Menschen aus dem ferneren Ausland – vor allem gut situierte arabisch- und russischsprachige Menschen vertrauen auf "Made in Germany". Der aserbaidschanische Spitzenfußballer Anatolii möchte seinen doppelten Leistenbruch bestmöglich behandelt wissen und reist für seine OP nach München. Medizintouristen wie er sind profitabel für deutsche Kliniken. Einige haben deshalb extra eingerichtete International Offices. Denn ausländische Patienten können privat abgerechnet werden. Häufig zahlen die Botschaften arabischer Staaten für die Behandlung oder, wie bei Anatolii, der Fußballclub. Sie sind aber nicht nur für Kliniken ein lukratives Zubrot, sondern auch für den lokalen Handel, die Hotellerie, Dolmetscher, Fahrdienste oder Vermittlungsagenturen. Auch Janine aus Sachsen lässt Geld im Medizintourismus: Sie hat für ihren Zahnersatz aus Ungarn bereits Kredite aufgenommen. In Deutschland hätte sie sich die Behandlung nicht leisten können. Janine verspricht sich einen neuen Lebensabschnitt, in dem sie sorglos essen und lachen kann. Mit nur noch 12 eigenen Zähnen im Mund reist sie nach Budapest und rüstet ihr Lächeln auf – wie das am Ende aussehen wird, weiß sie noch nicht. Doch wenn zwischen Patienten und Arzt Ländergrenzen liegen, kann es im Nachgang teuer und die Rechtslage kompliziert werden. Rita aus der Schweiz opfert nach ihrem Rundum-Implantat-Paket in Budapest jahrelang fast alle Urlaubstage und reist auf eigene Kosten über 20 weitere Male zur Nachkontrolle nach Ungarn. Seit der Pandemie geht sie notgedrungen in Deutschland zum Zahnarzt, was immer noch günstiger als in der Schweiz ist. Doch dort erfährt sie: Für ihre Zahnimplantate wird sie erneut tief in die Tasche greifen müssen.