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Albanien: Die Stimmen der Schäfer
Natur + Reisen, Land + Leute • 07.06.2025 • 07:00 - 07:35 heute
Beim Schlachtfest kommen die Hirten zusammen und singen die traditionellen Polyphongesänge ihrer Heimat, der südalbanischen Region Labëria.
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Vjollca Limoj beim Melken der Schafe. Aus der Milch macht sie Käse –– eine Haupteinnahmequelle der Familie.
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Vjollca (li.) und Bastri Limoj (Mi.) mit ihrem jüngsten Sohn Lucjano (re.): Ob er die Schafzucht der Familie weiterführt, ist fraglich.
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Lucjano Limoj mit einem Bündel Bergtee –– eine Delikatesse, die in Süd-Albanien und Nord-Griechenland in Höhenlagen ab 1.000 Meter wächst
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Originaltitel
Albanien - Die Stimmen der Schäfer
Produktionsland
D, F
Produktionsdatum
2022
Natur + Reisen, Land + Leute
Bastri Limoj ist Hirte im südalbanischen Bergdorf Vranisht und lebt mit seiner Familie - wie viele in Albanien auf dem Land - von dem, was er mit seinen Schafen und Ziegen erwirtschaftet. Während der sozialistischen Diktatur, zwischen 1944 und 1990, wurden die Herden jedoch zwangskollektiviert, den Hirten weggenommen und in Gemeinschaftseigentum umgewandelt. Nach dem Ende des Regimes waren es die Alten, die sich wieder auf diese Tradition besannen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Nachwuchs gab es kaum. Zu mühselig erschien vielen jungen Menschen der Beruf, zu rückwärtsgewandt, mit zu geringen Verdienstmöglichkeiten. Auch Bastris Sohn Lucjano suchte, wie viele seiner Generation, ein besseres Leben in der Stadt und studierte Maschinenbau. Ab und zu kommt er in sein Heimatdorf zurück, um seinem Vater zu helfen. Der möchte diesmal, dass er ihn auch beim Auftrieb der Herde zur Sommerweide in die Berge begleitet. Der Weg über die Geröllpfade ist gefährlich für Mensch und Tier. Und auch oben auf den Weiden nimmt die Sorge um das Vieh nur selten ein Ende. Kein Platz für Schäferromantik - außer in den überlieferten polyphonen Gesängen. Diese mehrstimmigen Gesänge mit einem tiefen Halteton stammen aus der Hirtentradition der Region Labëria. Mittlerweile greifen sie auch junge Leute begeistert wieder auf. Liegt hierin auch eine Chance für den Schäferberuf? Und wird der Vater seinen Sohn überzeugen können, sein Erbe fortzuführen und so tatkräftig mitzuhelfen, dass die Schäfertradition nicht ausstirbt?